Nierenkrebs
- Aktualisiert am 10. März 2023
- 10 Minuten Lesezeit
Nierenkrebs ist die 9. häufigste Krebserkrankung in Österreich, rund 1000 Menschen erkranken jedes Jahr daran (Statistik: 2018-2020).1 Wie merkt man, dass man Nierenkrebs hat? Wie wird Nierenkrebs behandelt? Wie sind die Heilungschancen bei Nierenkrebs? Hier finden Sie die wichtigsten Informationen über Nierenkrebs und bekommen Antworten auf diese und weitere Fragen.
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Was ist Nierenkrebs?
Nierenkrebs ist ein Sammelbegriff für verschiedene Krebserkrankungen der Niere. Das Nierenzellkarzinom (engl. Renal Cell Carcinoma RCC) ist bei weitem die häufigste Form von Nierenkrebs und macht etwa 95% aller Nierenkrebsfälle aus.2
Wer bekommt Nierenkrebs?
In Österreich wurde in 2022 bei 881 Männern und 433 Frauen Nierenkrebs diagnostiziert.1
Junge Menschen erkranken relativ selten an Nierenkrebs. Die Erkrankung tritt üblicherweise in der Altersgruppe der 60- bis 70- Jährigen auf, bei Frauen oft nach dem 70. Geburtstag.3
Die Nieren sind lebenswichtig. Sie reinigen unser Blut und filtern dabei «Abfallstoffe» heraus, die über den Urin ausgeschieden werden. Bei Menschen mit Nierenkrebs ist diese Funktion gestört.
Wie entsteht Nierenkrebs?
Es gibt verschiedenen Formen von Nierenkrebs. In der Medizin spricht man auch von «Nierentumoren». Diese können entstehen, wenn ursprünglich gesunde Körperzellen unkontrolliert wachsen, sich ausbreiten und zu einem Geschwulst werden.
Je weiter die Krankheit unbemerkt voranschreitet, desto mehr gesundes Nierengewebe wird verdrängt. Von metastasiertem Nierenkrebs spricht man, wenn sich die Krebszellen in benachbartem Gewebe und in anderen Teilen des Körpers ausgebreitet haben.
Illustration der menschlichen Nieren
Wie merkt man, dass man Nierenkrebs hat?
Anfänglich verursacht Nierenkrebs in der Regel keine Beschwerden. Deshalb wird er auch oft zufällig diagnostiziert, zum Beispiel bei bildgebenden Untersuchungen zur Abklärung von anderen Krankheiten. Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium können jedoch Beschwerden auftreten.
Zu den Symptomen von Nierenkrebs zählen:
- Blut im Urin
- einseitige Rückenschmerzen
- ein Knoten an der Seite oder am unteren Rücken
- Müdigkeit
- Appetitlosigkeit
- Gewichtsverlust, der nicht durch eine Diät verursacht ist
- Fieber, das nicht durch eine Infektion verursacht ist und das nicht verschwindet
- Anämie.
Glücklicherweise werden die meisten Nierentumore im Frühstadium entdeckt. Von Nierenkrebs ist häufig nur eine Niere betroffen.
Wie wird Nierenkrebs behandelt?
Zur Behandlung von Nierenkrebs gibt es verschiedene Möglichkeiten. Dazu zählen:
- Operation: Nephrektomie zur Entfernung der betroffenen Niere
- Behandlung mit Wärme oder Kälte (Radiofrequenzablation bzw. Kryotherapie)
- Chemotherapie
- Immuntherapie
- Zielgerichtete Therapie
- Strahlentherapie.
Welche Behandlung geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, die sorgfältig abgewogen werden. Es ist auch möglich, dass Therapien nacheinander angewandt oder kombiniert werden.
Wie sind die Heilungschancen bei Nierenkrebs?
Wird Nierenkrebs früh entdeckt, lässt er sich in der Regel gut behandeln. Etwa 60% aller bösartigen Nierentumore wurden in einem frühen Tumorstadium entdeckt, in dem der Tumor noch nicht über die Grenzen des Organs hinausgewachsen war (lokalisiertes Tumorstadium).4 Rund 30% der Patient:innen sind bei der Diagnose von metastasiertem (fortgeschrittenem) Nierenkrebs betroffen. Der Krebs hat sich dann zum Beispiel auch in den Lymphknoten, der Leber, der Lunge oder den Knochen ausgebreitet. In diesem Fall sinken die Chance einer kompletten Heilung und das Ziel der Behandlung ist, das Krebswachstum zu stoppen und die Beschwerden zu lindern.
Im letzten Jahrzehnt gab es nur geringfügige Veränderungen bei den altersstandardisierten Raten von Neuerkrankungen und Todesfällen bei Frauen, während es bei Männern kaum Unterschiede gab.4 Die altersstandardisierte Neuerkrankungsrate in Kärnten lag im Durchschnitt der Jahre 2017-2019 über dem Landesdurchschnitt, während sie im Burgenland und in Wien deutlich darunter lag. Die Sterblichkeitsrate war in der Steiermark am höchsten und in Oberösterreich am niedrigsten.4
Laut Zahlen von Statistik Austria (2022) steigen die relativen Überlebensraten im Zeitraum von 2002-2006 bis 2017-2018 (einjähriges Überleben) von 83% auf 87% und bis 2012-2016 (fünfjähriges Überleben) von 74% auf 78%. Sowohl Männer als auch Frauen hatten eine ähnliche Fünf-Jahres-Überlebensrate (78% bzw. 77%).4
Risikofaktoren für Nierenkrebs
Es wird angenommen, dass mehrere Faktoren gemeinsam für die Entstehung von Nierenkrebs verantwortlich sind.
Zu den Risikofaktoren für Nierenkrebs zählen:
- Rauchen - gilt aus Hauptrisikofaktor
- Übergewicht - gilt als Hauptrisikofaktor
- hoher Blutdruck
- Industriechemikalien
- bestimmte Arzneimittel: übermäßiger Gebrauch von bestimmten Schmerzmitteln
- Vererbung
Prävention von Nierenkrebs
In vielen Fällen ist die Ursache von Nierenkrebs nicht bekannt. In einigen anderen Fällen (z.B. bei Erbkrankheiten) ist die Ursache zwar bekannt, aber möglicherweise nicht vermeidbar. Sie können das Erkrankungsrisiko senken, indem Sie nicht rauchen und ein gesundes Körpergewicht halten.
Quellen:
1. https://www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/gesundheit/krebserkrankungen, zuletzt zugegriffen am 06.03.2024
2. https://www.krebsgesellschaft.de/basis-informationen-krebs/krebsarten/nierenkrebs.html, zuletzt zugegriffen am 06.03.2024
3. https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/nierenkrebs/definition-und-haeufigkeit.html, zuletzt zugegriffen am 06.03.2024
4. https://www.statistik.at/fileadmin/publications/Krebserkrankungen_2022.pdf, zuletzt zugegriffen am 15.03.2024
AT-RCC-00032, erstellt 06/2024