Die Immuntherapie

Wie geht das Immunsystem bei entarteten Zellen vor?

Jede Zelle unseres Körpers trägt spezielle Eiweißmoleküle an ihrer Oberfläche, welche dem körpereigenen Immunsystem erlauben, eine ständige Kontrollfunktion wahrzunehmen. Handelt es sich um körperfremde Zellen, wie etwa Mikroben, oder zeigen Zellen an ihrer Oberfläche an, dass sie nicht gesund oder alt sind, aktiviert dies unverzüglich eine Immunantwort, welche diese Zellen eliminiert.

Krebszellen sind entartete Zellen, welche grundsätzlich vom Immunsystem erkannt und beseitigt werden können. Verschiedene Umstände führen jedoch dazu, dass diese Antwort nicht effizient verläuft oder teilweise sogar behindert wird. Krebszellen werden dadurch für das Immunsystem unsichtbar und können sich unkontrolliert vermehren. Dies führt dann zur Entstehung einer Krebserkrankung.

Wie funktioniert eine Immuntherapie?

Die Grundidee der Immuntherapie ist das körpereigene Immunsystem wieder zu aktivieren um die Krebszellen zu bekämpfen und somit den Krebs behandelbar zu machen. Eine Variante dieser Immuntherapie stellt der Einsatz therapeutischer Antikörper dar. Krebszellen können die Eigenschaft erwerben, an ihrer Oberfläche Moleküle zu präsentieren, deren Aufgabe es ist, Immunzellen abzuschalten und damit eine Bekämpfung zu verhindern. Therapeutische Antikörper nutzen nun diesen Mechanismus gezielt aus: Sie blockieren und verdecken diese Oberflächen-Moleküle und schalten dadurch den Tarnmodus der Krebszellen aus. Immunzellen können nun wieder Krebszellen als entartete Zellen erkennen und versuchen diese zu beseitigen.

T-Zelle? PD-L1? Was diese Bezeichnungen in der Immuntherapie bedeuten wird im Video verständlich erklärt.

Biomarker sind charakteristische biologische Merkmale, die objektiv gemessen werden können und auf einen normalen biologischen oder krankhaften Prozess im Körper hinweisen können. Weiters können sie in der Prognose des Krankheitsverlaufs, der Therapieentscheidung und der Beurteilung des Therapieansprechens, z.B. bei verschiedenen Krebsarten eingesetzt werden.

Beispiele für Biomarker reichen von der Puls- oder Blutdruckmessung bis hin zu komplexen Labortests in Blut und Gewebeproben, bei denen unter anderem Gene, Genprodukte oder bestimmte Moleküle wie Enzyme oder Hormone bestimmt werden. Bei der Diagnose der Krebserkrankung werden Biomarker zur Beurteilung der Bösartigkeit eines Tumors und Bestimmung des Krebstyps eingesetzt. In einem zweiten Schritt können Biomarker Informationen über die in Frage kommenden, möglichst gezielten Behandlungen für den jeweiligen Patienten liefern. Auf Grundlage der Testergebnisse beraten Arzt und Patient welche Behandlung am besten geeignet ist.

Klassische Behandlungsmethoden, wie die Chemotherapie oder die Bestrahlung bekämpfen die Krebszellen eher unspezifisch. Bei diesen Therapien werden auch gesunde Zellen und somit gesundes Gewebe angegriffen. Gerade gesunde Zellen, die sich häufig teilen, wie z.B. Haarfolikel oder Schleimhautzellen, werden häufig in Mitleidenschaft gezogen. Bei der Immuntherapie wird versucht spezifisch die Krebszellen zu bekämpfen indem das körpereigene Immunsystem aktiviert wird.

Jede Therapie hat Nebenwirkungen. Über Wirkung und unerwünschte Nebenwirkungen sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt.

Agenturfoto. Mit Model gestellt. AT-NON-01482. Erstellt: Juli 2023