Es ist unglaublich, wie viel Kraft die Seele dem Körper zu verleihen vermag. 

Wilhelm von Humboldt (1767 - 1835)

Psychoonkologie

Auch wenn die Heilungsrate kontinuierlich steigt, bleibt die Diagnose Krebs ein Schreckgespenst. Der Schock über den plötzlichen Einschnitt ins Leben und das Gefühl, der Medizin ausgeliefert zu sein, können bei Betroffenen und deren Angehörigen eine Achterbahn an Gefühlen und viele Fragen auslösen. Wie soll das Leben weitergehen, wenn ich nicht mehr „funktioniere“? Wie geht meine Familie damit um? Werde ich wieder arbeiten können? Warum gerade ich?

30-50% aller an Krebs erkrankten Menschen entwickeln im Laufe der Erkrankung behandlungsbedürftige seelische Symptome wie Depressionen, Schlaflosigkeit oder Angstzustände. Die Psychoonkologie beschäftigt sich mit den psychosomatischen Begleiterscheinungen, die bei Betroffenen und deren Angehörigen im Zuge einer Krebserkrankung auftreten können, sowie mit deren sozialen Problemen.

Von der Diagnoseeröffnung, während der Akutbehandlung bis hin zur Nachsorge und palliativen Betreuung – die emotionale Betreuung soll den Heilungsprozess bei jedem Schritt unterstützen. Denn nicht nur der Körper sondern auch die Seele leistet in dieser herausfordernden Zeit Höchstarbeit!

Diagnoseeröffnung

Transparenz gibt Sicherheit. Um das erste Gefühlschaos zu sortieren und Ängste zu reduzieren, werden Behandlungsabläufe erklärt und das Behandlungsteam vorgestellt. Psychologische Gespräche helfen bei der Bewältigung der belastenden Ereignisse und beim Entwickeln von Krankheitsbewältigungsstrategien.

Akutphase

Mit einer breiten Palette an Unterstützungsmöglichkeiten, wie z.B. psychologische Gesprächen, Entspannungsübungen oder Beratung in sozialrechtlichen Angelegenheiten können Patienten emotional stabilisiert werden. Ziel ist es, das positive Selbstwertgefühl zu erhalten. Sportliche Aktivitäten, Mediation, Yoga oder Verhaltenstherapien können ebenso dazu beitragen, die emotionale Balance beizubehalten.

Angehörige

Familie und Freunde sind eine wichtige Stütze für den Erkrankten. Aber auch Angehörige können unter den veränderten Lebensumständen leiden. Da eine Krebserkrankung für die gesamte Familie eine enorme Belastung darstellt, können im Zuge der psychoonkologischen Betreuung auch Angehörige, Hilfe erhalten.

Nachsorge

Die Unterstützung in der der Erholungsphase kann ambulant oder stationär, in einer Reha-Einrichtung, absolviert werden. Hier stehen die Bewältigung therapiebedingter körperlicher Einschränkungen und die Herstellung der Leistungsfähigkeit im Vordergrund. Vor allem nach operativen Eingriffen ist es wichtig, neue Ziele und ein neues Selbstbild zu schaffen. Um die emotionale Balance wiederherzustellen, bietet die Psychoonkologie viele verschiedene Methoden, wie z.B. Fantasiereisen (imaginative Verfahren), Übungen zur Körperwahrnehmung, Tanz- und Maltherapien aber auch sportliche Aktivitäten und Ernährungsberatung.

Tipp

Agenturfoto. Mit Model gestellt. AT-NON-01484. Erstellt: Mai 2023