Hautkrebs
„Sie haben Hautkrebs.“ Ein Satz, der Patientinnen und Patienten erstarren lässt. Tausend Fragen drehen sich im Kopf, Sorgen und Ängste kommen auf, begleitet von der Unsicherheit, was die Diagnose überhaupt bedeutet und wie es weitergeht.
Hier finden Sie und Ihre Angehörigen Antworten auf die wichtigsten Fragen zu verschiedenen Hautkrebsarten und ihren Symptomen, Behandlungsoptionen und Information zu psychosozialen Aspekten.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Hautkrebs?
Die Haut ist das größte Organ des menschlichen Körpers. Bei einem Erwachsenen bedeckt sie eine Fläche von bis zu 2 m2 und hat zahlreiche wichtige Funktionen. Durch ihren Säureschutzmantel schützt sie uns beispielsweise vor dem Eindringen krankmachender Keime. Außerdem reguliert sie unseren Wärme- und Wasserhaushalt. Und auch für die Kommunikation mit unserer Umwelt ist sie sehr wichtig. Zum einem senden wir unbewusst Geruchsbotschaften an unsere Umwelt und Mitmenschen, indem wir bestimmte Duftstoffe über die Haut freisetzen. Zum anderen ist die Haut unser größtes Sinnesorgan – nämlich für den Tastsinn.
Die Haut besteht aus drei Schichten: Epidermis (Oberhaut), Dermis (Lederhaut) und Subcutis (Unterhaut). In jeder dieser Schichten befinden sich unterschiedliche Zelltypen, die unterschiedliche Funktionen übernehmen. Die nachfolgende Abbildung zeigt den Aufbau der Hautschichten.
Hautzellen können sich verändern. Gutartige Veränderungen sind zum Beispiel die meisten Muttermale. Manche Menschen haben diese von Geburt an. Es gibt jedoch auch bösartige Veränderungen, die unter dem Oberbegriff Hautkrebs zusammengefasst werden. Sie treten in verschiedenen Formen auf und werden auch unterschiedlich behandelt.
Die wichtigsten Zahlen und Fakten im Überblick finden Sie auf der nachfolgenden Abbildung.
Hautkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen überhaupt. Die Zahl der Neuerkrankungen stieg in den letzten Jahren stetig an. 2019 erkrankten in Österreich mehr als 1.500 Menschen an dem besonders gefährlichen schwarzen Hautkrebs. Dieser ist für mehr als 90 % aller Sterbefälle an Hauttumoren verantwortlich.
Arten von Hautkrebs
Im allgemeinen Sprachgebrauch ist häufig vom weißen bzw. hellen und schwarzen Hautkrebs die Rede. In der Medizin werden die verschiedenen Ausprägungen von Hautkrebs meist aufgrund der betroffenen Zelltypen in Gruppen eingeteilt. Da die weißen bzw. hellen Formen sehr selten Metastasen bilden, ist die Prognose in der Regel gut. Lesen Sie hier mehr über die einzelnen Hautkrebsarten, indem Sie auf die einzelnen Kacheln klicken.
Ursachen von Hautkrebs
Krebs kann entstehen, wenn es durch Veränderungen im Erbgut der Zellen (Desoxyribonukleinsäure, kurz DNS oder DNA) zu einer unkontrollierten Zellteilung kommt. Bei Hautkrebs ist der Hauptverursacher dieser DNS-Veränderungen die ultraviolette (UV-) Strahlung, die auch im Sonnenlicht vorkommt. UV-Strahlen sind für das menschliche Auge unsichtbar und sehr energiereich. Sie können bis in die tiefer liegenden Hautschichten vordringen und dort die DNS in den Hautzellen beschädigen. Dies kann zu einer unkontrollierten Zellteilung führen, wodurch letztendlich Hautkrebs entstehen kann. Auch äußerlich zeigt die UV-Strahlung ihre Wirkung, wenn ein gewisser Grenzwert überschritten wird. Wir bekommen einen Sonnenbrand. Doch nicht jeder Sonnenbrand oder jede Exposition mit UV-Strahlung verursacht sofort Hautkrebs. Man spricht in diesem Zusammenhang von Risikofaktoren, die das Risiko erhöhen, an Hautkrebs zu erkranken.
Klicken Sie sich durch die Kacheln, um mehr über die Risikofaktoren für Hautkrebs zu erfahren:
Hautkrebs-Vorsorge und –Früherkennung
Hautkrebsprävention
Auf die meisten Hautkrebsrisikofaktoren hat man keinen Einfluss. Weder können wir unser Alter beeinflussen noch die Anzahl unserer Pigmentflecke oder unseren Hauttyp. Der wichtigste Faktor, den wir selbst beeinflussen können, ist unser Umgang mit UV-Strahlung. Das bedeutet, auf Solarienbesuche zu verzichten und sich vor starker Sonnenstrahlung zu schützen:
- Meiden Sie starke Sonnenstrahlung:
- besonders zur Mittagszeit im Sommer.
- Verlegen Sie Outdoor-Aktivitäten auf die Morgen- und Abendstunden.
- Richten Sie ihre Expositionszeit nach Ihrem Hauttyp.
- Vermeiden Sie Sonnenbrände.
- Tragen Sie schützende Kleidung:
- Kopfbedeckung.
- Lange, luftige Oberteile und Hosen.
- Sonnenbrille.
- Verwenden Sie Sonnenschutzmittel:
- Achten Sie auf den für Ihren Hauttyp angemessenen Schutz.
- Tragen Sie das Sonnenschutzmittel dick und gleichmäßig auf, bevor Sie raus gehen.
- Erneuern Sie Ihren Sonnenschutz alle zwei Stunden bzw. direkt nach dem Baden, selbst wenn Sie ein wasserfestes Sonnenschutzmittel verwendet haben.
- Achten Sie auf die Verwendung umweltfreundlicher Sonnenschutzmittel.
Säuglinge und Kleinkinder haben eine deutlich empfindlichere Haut als Erwachsene. Ihr Eigenschutz vor UV-Strahlen entwickelt sich erst in den ersten Lebensjahren. Bis zum Vorschulalter sollten Kinder daher am besten nicht der prallen Sonne ausgesetzt sein.
Tipps für einen kindgerechten Sonnenschutz:
- Möglichst an schattigen Plätzen spielen lassen.
- Sonnengerechte Kleidung anziehen:
- Kopfbedeckung.
- Tuch mit Nackenschutz.
- Lange, luftige Oberteile und Hosen.
- Textilien mit speziellem UV-Schutz.
- Schuhe, die den Fußrücken bedecken.
- Sonnenbrillen mit gutem UV-Filter aufsetzen.
- Unbedeckte Körperteile (Gesicht, Hände, Fußrücken) mit mindestens Lichtschutzfaktor 30 eincremen.
- Nicht mit Sonnencreme sparen.
- Eincremen mehrmals – besonders nach dem Baden – wiederholen.
- Im Sommer nicht während der Mittagssonne draußen spielen lassen.
- Häufiges Eincremen mit hohem Lichtschutzfaktor ist kein Freifahrtschein für pralle Sonne.
Hautkrebs-Vorsorge und –Früherkennung
Weil die frühe Entdeckung von Hautkrebs extrem wichtig für den Behandlungserfolg ist, können Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch genommen werden. Beim sogenannten Hautkrebs-Screening sucht Ihre Hautärztin oder Ihr Hautarzt die gesamte Haut nach verdächtigen Veränderungen ab. Die Untersuchung ist schmerzfrei und es werden dabei sämtliche Körperstellen genau betrachtet – auch die Kopfhaut, die Nägel, die Mundhöhle und der Genitalbereich.
Doch auch Sie können Ihren Beitrag zur Hautkrebs-Früherkennung leisten. Denn meistens sind Hautveränderungen ohne Hilfsmittel detektierbar. Unterziehen Sie Ihre Haut regelmäßig einer Selbstinspektion. Achten Sie dabei auf Aussehen und Oberflächenstruktur. Die sogenannte ABCDE-Regel ist bei der Früherkennung besonders hilfreich und aussagekräftig.
Symptome von Hautkrebs
Hautkrebs entwickelt sich fast immer sichtbar auf der Haut und ist deshalb meist gut zu erkennen. Sie können Hautveränderungen zum Teil selbst feststellen. Wenn ein Muttermal brennt, juckt, nässt oder sogar blutet, sollten Sie es unbedingt dem Hautarzt oder der Hautärztin zeigen. Gehen Sie bei diesen Anzeichen zu Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt:
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Überdurchschnittlich viele und / oder unregelmäßige Pigmentflecke.
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Ungewöhnlicher Pigmentfleck (ABCDE-Regel) in Form und/oder Farbe.
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Veränderung eines Pigmentflecks in Form, Farbe, Größe und/oder Erhabenheit.
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Bildung einer neuen Hautveränderung (Flecken, Krusten) im Erwachsenenalter, die nicht innerhalb weniger Wochen wieder abheilt.
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Ertastbare, raue Stellen (Keratosen) an Körperstellen, die ständig dem Licht ausgesetzt sind (etwa Stirn, Handrücken, Glatze).
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Weißliche Flecken / Verdickungen an der Unterlippe oder im Mund, vor allem, wenn Sie Raucherin oder Raucher sind.
Diagnose von Hautkrebs
Findet die Ärztin oder der Arzt auf Ihren Verdacht hin oder beim Hautkrebs-Screening eine auffällige Hautveränderung, muss zunächst einmal festgestellt werden, ob der Fleck harmlos ist oder nicht.
Die Diagnose wird anhand von verschiedenen diagnostischen Verfahren gestellt. Dazu gehören:
Wenn die Untersuchung bestätigt, dass die Hautveränderung eine Krebserkrankung ist, heißt es handeln. Die Heilungs- und Überlebenschancen sind umso besser, je früher der Krebs entdeckt wird.
Medizinische Klassifikation von Hautkrebs
Nachdem eine Hautkrebserkrankung festgestellt wurde, untersucht die Ärztin oder Arzt die Ausbreitung der Erkrankung. Dies ist wichtig, um die bestmögliche Therapie für die einzelne Patientin oder den einzelnen Patienten zu bestimmen.
Dabei wird der Tumor nach dem sogenannten TNM-System in verschiedene Stadien I bis IV unterteilt:
Behandlung von Hautkrebs
Neben dem Stadium des Tumors ist für die Behandlung von Hautkrebs auch der körperliche Allgemeinzustand der Patientin oder des Patienten ausschlaggebend. In Abhängigkeit davon können unterschiedliche Therapieformen zum Einsatz kommen. Ärzte und Ärztinnen unterscheiden hier zwischen kurativen und palliativen Therapien, welche im fortgeschrittenen Stadium zum Einsatz kommen.
Die kurative Therapie zielt darauf ab, den Tumor und mögliche Tochtergeschwülste vollständig zu entfernen oder zu vernichten.
Wenn sich die Erkrankung bereits in einem fortgeschrittenen Stadium befindet, sodass sie nicht mehr geheilt werden kann, sollen die palliativen Therapien in erster Linie Symptome lindern, die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten verbessern und dabei das Leben verlängern.
Bei beiden Formen kommen unterschiedliche Behandlungsmethoden zum Einsatz. Dabei ist zu beachten, dass es bei allen Behandlungsmöglichkeiten, je nach Wirkmechanismus oder Methode, zu bestimmten Nebenwirkungen oder Komplikationen kommen kann.
Nähere Informationen zu den hier beschriebenen Therapiemethoden erhalten Sie von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin:
In der adjuvanten Therapie kann Ihr Arzt oder Ihre Ärztin unter bestimmten Voraussetzungen eine immunonkologische Therapie durchführen. Warum eine adjuvante Therapie beim schwarzen Hautkrebs in bestimmten Situationen sinnvoll sein kann, erfahren Sie in diesem Video.
In diesem Video wird der Wirkmechanismus adjuvanter Therapien leicht verständlich erklärt.
Leben nach der Therapie
Leben mit Hautkrebs
Die Seite wurde mit Hilfe von Informationen der österreichischen und deutschen Krebshilfe erstellt.
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